Als ich am besagtem Abend aus dem Kino kam und im LWH in Strausberg den Fernseher anmachte, dachte ich, ich bin schon wieder im verkehrten Film. Nachdem ich dort sah, was sich an der Grenze abspielte, fuhr ich ins MfNV [Ministerium für Nationale Verteidigung] und meldete mich gegen 22.00 Uhr beim DH [Diensthabenden] der V 2000 [Verwaltung 2000 Militärabwehr des MfS] und fragte, ob es irgendwelche konkreten Befehle für uns gibt. Dieses wurde verneint. Wir sollten jedoch erreichbar bleiben. Beim Rückweg zum KDL [Kreisdienstleiter] sah ich den Wagen des CVM [Chef der Volksmarine] auf dem Parkplatz vorm Haus 20. Ich ging hin um rauszufinden was los sei und wie es weiter gehen soll. Der Fahrer wusste auch nichts genaues, bis auf das er außerplanmäßig mit dem CVM nach Strausberg musste und die Grenze offen war. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile. Nach und nach trafen die anderen Chefs der TSK [Teilstreitkräfte], der CHS [Chef Hauptstab, Generaloberst Streletz] und der MfNV [Minister für Nationale Verteidigung, Heinz Keßler] ein. Jeder einzeln für sich im Dienstwagen mit zeitlichem Abstand. Der Letzte der kam, war der Minister.

Die Dienstwagen des CVM hatten keinerlei Kommunikationsmittel. Die Dienstwagen des MfNV unter Modrow ebenfalls nicht.

Bei den mir bekannten Dienstwagen der StM´s [Stellvertretenden Minister] gab es diese auch nicht, jedenfalls nicht 1989.

Den letzten mir bekannten Dienstwagen mit Kommunikationstechnik hatte im Bereich der VM [Volksmarine] der StCVMCRD [Stellvertreter des Chef der Volksmarine und Chef Rückwärtige Dienste]. Dieses war ein Lada 2106. Bei seinem Nachfolgewagen gab es die Technik dann aber auch nicht mehr. Insofern wird es mal Zeiten gegeben haben wo Kommunikationsechnik an Bord war, aber dieses wird Ende der 70-er/Anfang der 80-er Jahre gewesen sein. Später nicht mehr.