Quellennachweis |
Hans – Hermann Hertle
(Hrsg.): Das Ende der SED. Die letzten Tage des Zentralkomitees. Berlin
1997. Tonbandabschrift der ZK Sitzung. |
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Vors. Egon Krenz: |
Genossinnen und Genossen! Wir setzen unsere Beratung fort.
Ich halte es für richtig, daß aufgrund bestimmter Ereignisse
einige Genossen noch das Wort ergreifen, bevor wir dann direkt
zum Aktionsprogramm reden. Zu diesen Genossen zählt zunächst
Genosse Gerhard Schürer und dann Genosse ...
(Nicht zu verstehender Zuruf) Ja, bitte! |
Frank Fichte: |
Darf ich bitte einen Antrag zur Geschäftsordnung stellen? |
Vors. Egon Krenz:: |
Bitte! |
Frank Fichte: |
Ich bin Kandidat, Frank Fichte ist mein Name, Parteiorganisator
im Kombinat Fortschritt. Genossen, ich hatte die gesamte Zeit
Verbindung, wie ihr sicher auch, zu meiner Parteiorganisation.
Und die Genossen, ich muß das hier so erklären, ich
muß das jetzt einmal loswerden, die sind mehr als unzufrieden
über den bisherigen Verlauf unserer Tagung. Ich habe hier
einen Auftrag zu erfüllen, und ich habe die Bitte, daß
ich das als Antrag vorbringen kann.
Ich meine, wir sollten über drei Punkte beraten, entscheiden,
nachdenken:
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1. |
Die 10. Tagung sollte nicht zu Ende gehen, bevor wir nicht
neu über Kaderfragen des Politbüros beraten haben.
Genossen des Politbüros, die zurückgetreten sind
und die neu wieder ins Politbüro rein sind, werden-das
ist sicher differenziert zu sehen - an der Basis nicht akzeptiert.
Es werden uns Halbheiten vorgeworfen. |
2. |
Wir müssen meiner Auffassung nach - das gebietet die
Moral - als 10. Tagung entscheiden, ob Genossen, die die Lage
verschuldet haben, noch im ZK verbleiben können. |
Zuruf - Jawohl! |
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